www.saxer.org

Die Leiche im Keller (7)

Eigentlich ist es ja ein bisschen unfair, die Auflösung des Ganzen erst jetzt zu schreiben – aber es war einfach zuviel los in der Zwischenzeit und so war es mir nicht eher vergönnt:

Wie soll ich sagen – die Leiche wurde wieder erweckt!

ToKo und sein fleißiger Azubi Johannes haben die als Puzzle übermittelte alte Kanne tatsächlich nicht nur von Grund auf gereinigt, gepolstert und geölt, das Sax ist auch so sauber justiert, dass es mit einem wunderbar warmen Ton von oben bis unten butterweich anspricht. Mit einem entsprechenden Mundstück kann es zwar auch frech, aber genau der dunkle Ton, von dem ich zarte Andeutungen ja schon beim Test im ursprünglichen, erbarmungswürdigen Zustand herausbekam, ist genau das, weshalb ich das alte Schätzchen wieder klingen hören (und lassen) wollte.

Na los, fragt schon – warum hab ich mir trotz der wiedererstandenen „Leiche“ noch mein „Traumsax“ gekauft? Habe ich nichts besseres zu tun, als Koffer unterm Gästebett zu sammeln?

Naja, der Punkt ist – mein Traumsax ist ein Keilwerth, und ein Keilwerth bleibt ein Keilwerth. Die Ex-Leiche ist ein – nun, wir wissen es bis heute nicht sicher. Alle Indizien sprechen inzwischen nach einhelliger Meinung vieler Befragter für ein umgraviertes Orsi. Von den Dingern gab es wohl mal ziemlich viele verschiedene Ausprägungen mit ganz vielen fantasievollen Namen. Einige davon tauchen gelegentlich auf eBay (meist .com) auf, man muss aber schon Glück haben, es zu finden. Der auf meinem eingravierte Name „Impala“ hingegen ist bislang einzigartig.

Es bleibt jedoch alles in allem ein Saxophon von eher durchschnittlicher Verarbeitungsqualität, und in puncto Sound ist es zwar für Alter und Zustand beeindruckend, aber eben doch Welten von einem guten Keili entfernt. Immerhin macht es ein ganz hervorragendes „Reserve-Tenor“, und damit habe ich Grund genug, es nach der langen Vorgeschichte auch zu behalten.

Übrigens ist es nicht mein letztes Tenor – aber auf das legendäre Selmer „Padless“ komme ich demnächst nochmal im Detail zu sprechen…

2 Kommentare

  1. Das eingravierte Impala ist absolut nicht einzigartig! Habe auch einen Fund gemacht und will diesen veräussern und bin jetzt auf der Suche nach Impalainfo über diese webseite gestolpert!
    Kann mir jemand sagen, was ein sehr ungepflegtes Impalasax mit 3 fehlenden Klappen noch wert ist?
    Info bitte an truggi@ep-woerz.de
    Danke

  2. Das „Impala“ ist ein Grassi Professional aus den 70er Jahren. Ich habe selbst ein „Martin Busine“ Alto, welches hinwiederum ebenfalls ein Grassi Professional ist. Der Tisch ist 100% identisch, ebenso die Ziselierungen unten am Bogen.

    Guck mal http://forum.saxontheweb.net/showthread.php?t=71997

    Ist natürlich immer möglich dass Orsi bei Grassi, Grassi bei Orsi oder wem auch immer hat fertigen lassen. Schon ein sehr undurchsichtiges Business…

    Gruss aus Zürich…

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert